Dinge, die glücklich machen

Pferde und Reiten
Pferde sind meine Kraftquelle Nummer eins. Leider haben sich in den letzten Jahren viele schlimme Dinge zugetragen, deshalb reite ich im Augenblick nicht. Stattdessen versuche ich vom Boden aus etwas mit ihnen zu machen. Das Pferd meiner Schwester, meiner Mutter und mir, musste leider weggegeben werden, weil es extrem gefährlich wurde (es wurde uns als sehr sicher, gefestigt und ruhig verkauft - nach wenigen Tagen merkten wir, dass wir über den Tisch gezogen wurden. Es war unser erstes Pferd und wir haben uns leider auf das Urteil der Verkäuferin verlassen. Wir haben sehr lange darum gekämpft ihn doch behalten zu können, aber irgendwann mussten wir einsehen, dass wir weder die Erfahrung, noch die Unterstützung, noch die Infrastruktur hatten, ein Pferd zu reiten, dass vollkommen unberechenbar war. Es tut mir unglaublich Leid für meinen Kleinen, dass er solche Torturen durchmachen musste (wir haben erfahren, dass er trotz seines jungen Alters bereits bei sehr vielen Besitzern gewesen war), aber jetzt haben wir einen Platz für ihn. Zwar haben wir so 14.000 Franken verloren, aber immerhin musste er nicht geschlachtet werden und ist jetzt an einem Plätzchen, an dem es ihm gut geht. Trotzdem. Die ganze Geschichte hat mir das Herz gebrochen. Und dennoch. Trotz Wirbelbruch und beinaher Lähmung, trotz Lug und Betrug, trotz Demütigung und Verlust, gebe ich meine Liebe zu den Pferden nicht auf. Sie sind die tollsten Wesen, ein Spiegel, der lebt, eine Batterie, die mir Lebenskraft gibt. Ich wüsste nicht, was ohne machen. Vielleicht geht es mir auch deshalb im Augenblick so schlecht. Weil ich kaum auftanken kann. Wer weiss.

Schreiben
Seit ich denken kann, will ich Autorin werden. Aber weil ich vernünftig bin und weiss, dass man dazu verdammt gut sein muss (was ich von mir nicht denke), um damit seine Brötchen verdienen zu können, will ich studieren. Germanistik und Psychologie. Das Schreiben behalte ich bei. Es ist meine Art, mich auszudrücken, zu formen, was in mir vorgeht, zu begreifen, wo ich stehe und wo ich hinwill. Wenn ich schreibe, dann vergesse ich alles um mich herum und komme zu mir selbst. Jedenfalls für einige wenige Sekunden.

Fotografieren
Inzwischen habe ich mir eine Ausrüstung angesammelt, an der ich unglaublich Freude habe. Ich liebe es Stimmungen in der Welt, vor allem in der Natur aufzufangen und verbinde mit den Bildern unglaublich viele Emotionen. Und ich liebe es, durch Bearbeitung das Maximum an Ausdruck aus ihnen heraus zu holen.

In der Natur sein
Ich bin ganz klar kein Stadtkind. Ich komme mit dem Lärm, dem Gestank, dem Gewusel nur für kurze, beschränkte Zeit klar. Danach bin ich am Ende. Darum liebe ich die Natur so sehr. Wenn ich draussen bin, irgendwo in einem Wald, auf einer Wiese, an einem See, dann vergesse ich für einige Momente alles um mich herum. Ich fühle nur noch, werde plötzlich wieder lebendig und positiv gestimmt. Es gibt wenig, dass mich so tief bewegt, wie die Stimmungen, die Wunder, das Leben, das die Natur erschafft. Darum ist mein grosser Traum irgendwann einmal in der Einsamkeit Kanadas zu leben, mit einer Familie, einer Schreibmaschine und Pferden, die sich auf riesigen Ländereien frei bewegen können, so wie es ihrer Natur entspricht. Vielleicht geht dieser Traum ja tatsächlich irgendwann in Erfüllung, ich gebe ihn auf jeden Fall nicht auf.

Reisen
Ich liebe es neue Länder, vor allem neue Naturen zu entdecken. Am glücklichsten bin ich, wenn ich irgendwo in Holland übers Land flitze mit dem Fahrrad oder wenn ich in den endlosen Weiten Kanadas durch die Natur streife. Eigentlich, im Herzen, bin ich eine Holländerin und Kanadierin. In Wirklichkeit bin ich Schweizerin mit schweizerischem, holländischen, deutschen und österreichischem Blut. Witzig nicht. Ich muss immer an den Zweiten Weltkrieg denken. Ich vereine zwei Völker in mir, die sich bis heute auf den Tod nicht ausstehen können, obwohl sie eine gemeinsame Grenze besitzen.

Zeichnen und Gestalten
Ich zeichne und bastle bereits seit ich denken kann. Am liebsten zeichne ich irgendetwas ab, mit Farbe oder Bleistift, und meistens bekommen die Leute von mir irgendwelche Gemälde oder Zeichnungen, aber auch Bücher und andere Gestaltungen, weil ich der Meinung bin, dass es doof ist, einfach irgendetwas zu kaufen. Deshalb mache ich meine Geschenke immer selbst. Dann kommen sie wirklich von Herzen und ich denke, das spüren die Menschen. Hoffe ich jedenfalls.

Neues lernen
Ich bin unglaublich wissbegierig. Als ich begann Faust I zu lesen, hatte ich gewissermassen eine Erleuchtung. "Zwar weiss ich viel, doch möcht' ich alles wissen." Du sprichst mir aus dem Herzen, lieber Faust. Wie er, will auch ich das grosse Ganze begreifen, das, was die Welt im Innersten zusammenhält. Und wie er, weiss ich, dass Wissen alleine nicht glücklich macht. Dennoch, es gibt mir ein gutes Gefühl Dinge zu wissen und zu verstehen - und obwohl von meiner Intelligenz im Augenblick nicht viel zu sehen ist, weil ich den einfachsten Alltag nicht mehr auf die Reihe kriege, versuche ich aus allem und von jedem irgendetwas zu lernen.

Mit Menschen reden, die einen verstehen
Ich weiss nicht, ob ihr das auch kennt, dieses befreiende Gefühl, wenn man mit jemandem reden kann, der einen versteht. Das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich gemacht habe, als ich magersüchtig wurde. Früher habe ich mich beinahe tot geschwiegen, alles hinuntergeschluckt, was mich beschäftigt hat. Heute weiss ich, dass es Menschen gibt, denen ich auch die hässlichsten Dinge aus meinem Leben erzählen kann und sie mich trotzdem verstehen. Das ist Gold wert.

Wissen, dass es Menschen gibt, die einem lieben, egal ob man dick oder dünn ist
Es gibt Menschen, denen es egal ist, wie ich drauf bin, wie ich aussehe, was ich mache oder eben nicht mache und ohne diese Menschen, hätte ich mir schon lange das Leben genommen. Ich verdanke ihnen mein Leben und deshalb an dieser Stelle: "Tüüfeli, danke viel mol, dass du mir immr zuelosisch. Ich weiss, dass mr beidi irgendwenn us dem ganze Scheiss dusse sind, und denn werded mir stärchr si, als jemols zuvor. Gib nie d'Hoffnig uf, denn ich glaub ah dich." Und an meinen besten Freund: "Don, du weisch, dass du öbis vom Wichtigste ih mim Lebe bisch, ohni dich, weiss ich nöd, obi hüt no wür lebe - und au wenn ich mr mengisch wünsch, dass alles vrbii isch und ich sterb, bin ich dr dankbar defür, dass ich dr ha müsse da Vrspreche geh. Danke, dass du sit sechs Johr fr mi do bisch und mi nie keielohsch, egal wie Scheisse s'Lebe mit mir au isch." Und an meine Familie: "Ich cha nöd sege, wie froh ich bi, dass ihr immr zu mir stönd. Wos druf ahcho isch, han ich begriffe, wie wichtig d'Familie isch und ihr hend mr bewise, dass ihr immr zu mir stönd, dass ihr mich liebed egal wie abgwrackt ich bin. Für da cha ich euch niemols gnueg danke. Ich liebe eu fr immr."


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