Samstag, 6. April 2013

Folgen der Magersucht vs. Folgen des Binge Eating

So habe ich die Folgen der Magersucht erlebt:




- starker Haarausfall
- Babyflaum am ganzen Körper
- ständiges Frieren, auch im Sommer
- Schmerzen beim Sitzen und Liegen, weil man auf den Knochen sitzt/liegt
- ständiges Schwindelgefühl, Ohnmacht
- extreme Erschöpfung und Schwäche
- extrem krankes Verhältnis zum Essen
- ständige Gereiztheit, wenn es um Essen ging
- ständiges Kochen und Backen für andere, ohne selbst davon zu essen
- Herzrasen
- Atemnot
- ständige Kopfschmerzen
- kein Hunger- oder Sättigungsgefühl mehr
- Verlust beinahe aller sozialer Kontakte
- schlechte Konzentrationsfähigkeit
- sehr schlechte Wundheilung
- extremer Muskelschwund
- Panik vor Essen
- starker Sportzwang
- extreme Schlafstörungen
- ständige Müdigkeit, Bedürfnis nur noch zu Schlafen
- heftige Gelenkprobleme, weil Muskeln und Bänder nicht mehr richtig stützen
- Verlust der Freude an Dingen, die immer Spass gemacht haben
- ständige Aphatie
- starke Verdauungsstörungen
- alles ist einfach nur anstrengend

aber: all diese Nebenwirkungen habe ich ziemlich verdrängt, denn ich bin eine Meisterin der Verdrängung. Ich bin irgendwie blind und taub dafür geworden, was in meinem Körper vorgeht. Ich habe es einfach ignoriert und kaschiert.





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So erlebe ich die Folgen des Binge Eatings:





- ständiges Hitzegefühl
- ständiges Schwitzen
- Durchfall
- Sodbrennen
- Gelbe Zunge
- ständige Müdigkeit
- extreme Schlafstörungen
- starke Depressionen
- extreme Antriebs- und Lustlosigkeit
- ständige Beschäftigung mit Essen
- ständige Bauchschmerzen
- Herzrasen
- Atemnot
- kein Sättigungsgefühl
- Muskelverlust, dafür Fettzunahme
- Faulheit
- Mangel von Disziplin
- Verlust der Freude an Dingen, die immer Spass gemacht haben
- starke Verdauungsstörungen
- alles ist anstrengend, vor allem sich zu bewegen, weil man plötzlich so viel mehr wiegt
- starke Gelenkschmerzen (kann z.B nicht mehr in die Knie gehen)
- Schmerzen beim Sitzen und Liegen, weil man plötzlich Speckrollen hat, die eingequetscht werden
- ständige Kopfschmerzen
- ständiger Hunger, der kaum auszuhalten ist
- extrem krankes Verhältnis zum Essen (Verheimlichung, alles in sich hineinstopfen, etc.)

All diese Veränderungen spüre ich extrem. Und: ich sehe keinen grossen Unterschied zur Magersucht. Mir geht es genau so schlecht, eigentlich noch schlechter, weil ich in diesem Körper nicht leben kann. Als Magersüchtige fühlte ich mich nicht wie ein Jumbo-Jet. Jetzt fühle ich mich wie ein aufgepumpter, ausgeweiteter und mit Fett gefüllter A380.

Ich will damit nicht sagen, dass man besser magersüchtig ist. Nein, vielmehr zeigt dies für mich, dass sich Essstörungen eigentlich nicht voneinander unterscheiden. Von gewissen Einzelheiten einmal abgesehen. Aber schlussendlich bleibt der Grund, die Ursache, weshalb man essgestört ist, dieselbe. Es spielt also irgendwie keine Rolle, ob magersüchtig oder binge eating. Ich persönlich definiere mich jedoch über die Magersucht, mit dieser Essstörung konnte ich mich einigermassen anfreunden - auch weil ich sie mit der Zeit ziemlich gut im Griff hatte. Ich konnte untergewichtig sein, obwohl ich ass und ich begann Schritt für Schritt ein gutes Selbstvertrauen aufzubauen. Das ist nun alles in die Brüche gegangen. Ich will keine Lobeshymne auf die Magersucht schwingen - die Folgen sind vielleicht sogar gravierende als die des Binge Eating - aber ich will auch zeigen, dass es nicht besser ist, sich ständig zu überessen.

Es wäre erstrebenswert wieder ein Mittelding zu finden. Und das ist, was ich anstrebe. Ich muss wegkommen vom Binge Eating - und aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich das auf moderate Weise nicht schaffe, das heisst für mich also: wieder hungern können. Und sobald ich das wieder kann und ein Gewicht habe, mit dem ich mich arrangieren kann, werde ich langsam wieder an den Punkt zurückkehren, bei dem ich während meiner Magersucht bereits einmal war: dünn sein und trotzdem gesund essen. Vielleicht nicht einfach das, was man will, aber wenigstens so, dass der Körper all seine Nährstoffe bekommt. Das ist mein Ziel, und dafür arbeite ich jeden Tag - auch wenn ich immer wieder versage. Ich weiss, es kommt der Tag, an dem es klappt. (Leider muss der in den nächsten Tagen kommen, weil mir bis Kanada nur noch drei Monate bleiben. Drei Monate für 22-24 Kilo. Ich weiss nicht mal, ob das zu schaffen ist. Und ja, ich weiss wie ungesund es ist. Aber glaubt mir. So wie es jetzt ist, halte ich es nicht mehr länger aus. Also lieber dünn und nicht mehr ganz so lebensmüde, anstatt dick und bald tot.


1 Kommentar:

  1. Warst du in deiner Binge eating Phase auch dauernd krank?:(bin ich zumindest

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