Samstag, 6. April 2013

Wer ist eigentlich "Kröte"?

Wenn jemand von euch den einen oder anderen Blog durchgelesen habt, ist euch vielleicht "Kröte" aufgefallen.

Ihr kennt das doch. Irgendwie haben wir alle eine Bezeichnung für die Magersucht, die Essstörung, den kleinen Teufel, der in uns hockt, sich ins Fäustchen lacht und herumbrüllt, wie abstossend und eklig und nicht liebenswert wir seien.

Und meine Bezeichnung dafür ist Kröte.
Ich weiss, ein sehr hässliches Wort, aber es hat seine Geschichte.

Eigentlich habe ich keine Ahnung mehr, wie wir darauf gekommen sind, meine Ärztin und ich. Aber inzwischen heisst die Essstörung so. Es gibt sogar ein Bilderbuch von ihr, das ich meiner Ärztin einmal geschenkt habe. Darin verarbeitete ich auf relativ ironische und humorvolle Weise die Fratzen, Verhaltensweisen der Magersucht. Es sollte ein bisschen mehr Leichtigkeit in dieses schwere Thema bringen. Und es bringt uns immer zum Lachen. Ich weiss auch, dass sie mein Bilderbuch ihren anderen Patientinnen zeigt, damit diese sehen, dass man die Magersucht auch mit Ironie und Sarkasmus begegnen kann. Das freut mich einerseits, andererseits ist es mir auch irgendwie peinlich. Ich weiss nicht, es sind so persönliche Gedanken, die ich darin verarbeitet habe und ich weiss nicht, ob man diese auch richtig versteht. Vor allem weil die Bilder und Gedanken darin zum Teil ziemlich makaber sind.

Diese Kröte hat bei uns, meiner Ärztin und mir, kein leichtes Leben. Wir erfinden dauernd neue Möglichkeiten sie umzubringen. Ich weiss, das tönt brutal, aber es ist ein gutes Spiel, vor allem wenn man sich bewusst machen muss, dass sie gerade im Moment wieder zu viel Macht im Leben hat und man wieder gegen sie kämpfen soll. Mir hat dieser humorisitische und ironische Umgang mit der Krankheit oft geholfen. Auch wenn es sich oft schwer umsetzen lässt: es ist gut, ein Ziel zu haben und sich ein Bild davon zu machen, was man mit der Essstörung anfangen will.

Kröte. Sie zeigt inzwischen ein neues Gesicht. Sie hat gemerkt, dass ich stärker bin als sie und die Magersucht in gewisser Weise unter Kontrolle halten kann. Daher hat sie sich ein neues Mittel gesucht. Und eines gefunden. Binge Eating. Nun heisst es, neue Bilder von ihr anzufertigen, damit mir klar wird, dass ich gegen diese Störung genau so diszipliniert und voller Willen ankämpfen muss, wie gegen die Magersucht.

Also, liebe böse Kröte, auch wenn du jetzt zu fett bist, um in einen Astronautenanzug zu passen: Ich hol' mein Pferd und das verpasst dir einen so heftigen Tritt in den Hintern, dass du in hohem Bogen auf die Rückseite des Mond fliegst. Und wenn du dabei zu Grunde gehst, ist mir das ziemlich egal. Es gibt wichtigere Dinge in meinem Leben als du. Viel Spass beim Flug. Ich hoffe du brichst dir jeden Knochen einzeln. Oder zerfällst gleich zu Staub. So, fuck off.

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